Unsympathen begegnen uns von Kindheit an. Doch wer würde hinter ihnen schon kinderhassende und gutartige Monster vernichtende Drescher vermuten? Und wer weiß überhaupt was Drescher sind? Antworten auf diese Fragen liefert Harmen van Straatens Und dann kamen die Monster.
„Eine gemeine Nachbarin, ein grauenhafter Lehrer oder ein unangenehmer Doktor, der vor lauter ekligen Hustensäften selbst schon ganz gelb aussieht.“ Kennen wir alle? Sicher. Doch wer vermutet hinter diesen Unsympathen schon Drescher. Und wer weiß überhaupt was Drescher sind?!
Auch Jesse, die Hauptfigur in Harmen van Straatens Kinderbuch Und dann kamen die Monster, hat den Begriff Drescher in seinem bisherigen Leben noch nie gehört. Er lebt mit seinem Vater auf bzw. neben dem eigenen Autoschrottplatz, vermisst seine kürzlich verstorbene Mutter, hat Angst vor dem nächsten Referat und wird von drei „Quälgeistern“, dem heuchlerischen Steffen, dem hinterhältigen Basti und dem heimtückischen Thomas, permanent drangsaliert. Wie soll man da bei so viel Kummer die zwei getarnten Drescher Bevonia und Fausto Drall auf dem Nachbargrundstück als solche erkennen?! Und wie soll man dann auch noch das Dutzend nette Monster im Kofferraum des alten rosafarbenen Cadillac auf dem Schrottplatz bemerken?!
Eines Abends irrt das kleine Monster Gribb auf dem Schrottplatz umher. „In der Ferne zwitschern schon die ersten Vögel. Nicht mehr lange und die Sonne geht auf. Nicht mehr lange und es ist hell, und dann verschnipst es ihn.“ Zum Glück erreicht Gribb Jesses Zimmer gerade noch rechtzeitig. Ihm bleibt das Verschnipsen erspart bei welchem sich ein Monster zu einem kleinen Schnipsel verwandelt und nur durch ein paar Wassertropfen die alte Form zurückerlangt. Er klärt Jesse daraufhin über das Verschnipsen, seine Monsterfreunde und natürlich die Drescher auf. Diese planen nicht nur das Verdreschen und damit die Vernichtung sämtlicher Monster sondern möchte auch „Kindern wieder Todesängste einjagen.“
In der Ferne zwitschern schon die ersten Vögel. Nicht mehr lange und die Sonne geht auf. Nicht mehr lange und es ist hell, und dann verschnipst es ihn.
Mit zahlreichen guten Einfällen, netten Schwarzweiß-Zeichnungen und einem angenehmen Lesefluss kann Harmen van Straatens Und dann kamen die Monster durchaus überzeugen. Sicherlich ist es schwierig im Themengebiet der Monster Neues zu bieten, hier gelingt es jedoch dank Verdreschen und Verschnipsen ausgesprochen gut. Ein wenig überflüssig erscheint hingegen der Tod der Mutter, welcher u. a. aufgrund von fehlender Thematisierung als eine Art Stichwortgeber lediglich verschiedenen Handlungsvorkommnisse ermöglicht ohne die Geschichte tatsächlich zu bereichern. Trotzdem ist Und dann kamen die Monster eine solide Monstergeschichte die spannenden Spaß bereitet!
Harmen van Straaten: Und dann kamen die Monster
Aus dem Niederländischen von Rolf Erdorf
Satz: Katja Schüch, Kirchheim unter Teck
Druck: GGP Media GmbH, Pößneck
Verlag Freies Geistesleben, Stuttgart 2019, 104 Seiten, 14,00 €
ISBN 978-3-7725-2946-7