Winterzeit ist Erkältungszeit – das bedeutet für viele triefende und laufende Nasen. Doch in Bruce Whatleys Nick und das Land der Nasen können Nasen so viel mehr als nur triefen und laufen. Dort wird gefischt, gesägt und musiziert, nur Protagonist Nick scheint lediglich eine Nase für Erkältungen zu haben.
Brennende Augen, schmerzende Glieder und triefende Nasen – Winterzeit ist Erkältungszeit. Selbst ohne die zumindest früher üblichen kalten Temperaturen fühlen sich Viren in Schleimhaut, Rachen und Bronchien aktuell pudelwohl. Ist die Nase erst einmal dicht, fällt uns das Atmen und Riechen besonders schwer. Zum Glück müssen wir mit unseren Nasen nicht auch noch fischen, sägen oder Bälle fangen.
Im Land der Nasen können und müssen die Nasen der Bewohner nämlich genau das. Egal ob lange, kurze, dicke, dünne, gerade oder verdrehte Nasen, ob Nasen die nach oben zeigen oder Nasen die nach unten zeigen. Alle Nasen sahen anders aus und alle Nasen hatten eine besondere Fähigkeit – vom Bälle Fangen über das Musizieren bis hin zum Halten von Wolle. Nur die Nase eines Nasenlandbewohners „war einfach nur da“. Diese Nase gehörte Nick. Sie war weder besonders kurz, dick oder verdreht noch konnte er etwas Nützliches mit seiner Nase anstellen. „Alles was Nick sich einfing war eine Erkältung.“ Doch zwischen allem Niesen und Schnuffeln konnte Nick plötzlich die ultimative Gefahr für alle Nasenbewohner riechen. Eine Gefahr die schwerwiegende Folgen nach sich ziehen würde, denn gerade „Nasen verdrehten sich und verdrehte Nasen wurden gerade. Nasen, die nach oben zeigten, zeigten plötzlich nach unten.“
Gerade Nasen verdrehten sich und verdrehte Nasen wurden gerade. Nasen, die nach oben zeigten, zeigten plötzlich nach unten.
Der Australier Bruce Whatley ist ein ausgesprochen vielseitiger Illustrator der sich nicht auf einen Zeichenstil festlegen möchte. Ob naturalistisch oder cartoonhaft, Whatleys Illustrationen überzeugen mit charakterstarken Protagonisten. Auch in Nick und das Land der Nasen erschafft er eine einzigartige Welt voller liebenswürdiger Nasenmenschen die er niemals der Lächerlichkeit preis gibt. Egal wie skurril eine Nase auch erscheinen mag, wie abwegig auch ihr Zweck sein mag, sie gehört selbstverständlich in diese Nasenwelt. Eine nette und freundliche Geschichte, mit charmanten, detailreichen und nicht überladenen Illustrationen und einer verspielten Schriftart, die das Geschehen unterstreicht und nicht (wie so häufig im Bilderbuch) wie ein Fremdkörper wirkt.
Bruce Whatley: Nick und das Land der Nasen
Aus dem Englischen von Constanze Breckoff
Herstellung: Monika Swirski
Druck: Tien Wah Press, Singapur
Lappan Verlag, Oldenburg 2011, 40 Seiten, 12,95 €
ISBN 978-3-8303-1177-5