1 Buch in 3 Zitaten
Eichhörnchen – gesellschaftlich anerkannt als possierliche und leicht vergessliche Nager. Doch Obacht, in manch flauschigem Hörnchen schlummert die schlimmste Sorte Spießbürger (inklusive Rasenmäher). Baum, Zapfen und Schatten gibt es im Überfluss, doch warum teilen wenn man alles für sich alleine haben kann. Vielleicht noch eine Mauer drumrum, sowas hat sich geschichtlich bisher ja immer bewährt. Doch was passiert danach dann hinter der Mauer?
Olivier Tallec lässt in Das ist mein Baum das wohl unsympathischste Eichhörnchen der Bilderbuchgeschichte dieser Frage nachgehen und gibt auf raffinierte Art Einblick in die Mechanismen des gewöhnlichen Egoismus.
Natürlich könnte man denken, es sind genug Zapfen für alle da und der Schatten reicht auch für zwei. Aber man weiß ja, wie das ausgeht: Am Ende gehört der Baum allen, gehören die Zapfen allen und der Schatten auch.
Alle sollen es wissen: Das hier sind meine Zapfen, das hier ist mein Baum.
Um meinen Baum und meine Zapfen zu beschützen, bräuchte ich eine sehr lange Mauer. Eine Mauer, die nicht eher endet, bis sie an eine andere Mauer stößt …
Olivier Tallec: Das ist mein Baum
Aus dem Französischen von Ina Kronenberger
Druck und Bindung: TBB a.s., Banská Bystrica
Gerstenberg Verlag, Hildesheim 2020, 36 Seiten, 13,00 €
ISBN 978-3-8369-6069-4