Um die Zeit bis zum Deutschen Jugendliteraturpreis zu verkürzen und ihn ein wenig zu feiern, stellt der 35. Mai jede Woche eine Kategorie und drei nominierte Bücher vor. Die Auswahl der Bücher erfolgte zufällig und ist den Faktoren Zeit, Geld und Verfügbarkeit geschuldet.
Trotz der Verlegung der Verleihung von Frankfurt a. Main nach Berlin, möchte ich mit den Worten Goethes schließen: „Der Worte sind genug gewechselt, // Laßt mich auch endlich Taten sehn“!
AuthorAnja Ellen Dahlke
Auf in bekannte Welten mit Sprechblase und Panel
Am 35. Mai passiert bekanntlich so einiges: Pferde fahren Rollschuh, Wale laufen durch die Gegend und Lehrer verteilen blöde Hausaufgaben. Lange konnten wir die außergewöhnliche Reise von Konrad und Onkel Ringelhuth in die Südsee nur vor unserem inneren Auge erleben, Dank Isabel Kreitz sehen wir Der 35. Mai als Comic und damit auch in Begleitung von Sprechblase und Panel.
Mieze vs. Marsmännchen
Außerirdische brauchen Endgegner: In Alien übernimmt diese Rolle Sigourney Weaver, Tim Burtons ‚Mars Attacks!‘ setzt auf grauenhafte Jodler aus Slim Whitmans Lied ‚Indian Love Call‘ und in Herr Schnuffels legt sich eben dieser vierbeinige Herr mit den kleinen grünen Männchen an. Zu Recht gewann der Autor und Illustrator David Wiesner für sein ‚Mieze vs. Marsmännchen‘-Abenteuer 2015 den Deutschen Jugendliteratur in der Kategorie Bilderbuch. Wortarm, bildgewaltig und (außer)irdisch!
Von unberührten Stränden, traumhafter Natur und hungrigen Monstern
Urlaub im Jahr 2020 – ein schwieriges Thema! Wie wäre es da mit einer charmanten kleinen Insel voller kaum berührter Strände, traumhafter Natur und hungriger Monster? Interessenten sollten dringend eine Blick in Ron van der Meers Pop-up-Buch Die Insel der Ungeheuer werfen, um dann ihre nächste Reise zu buchen! Urlaub und die Frage wo soll es hingehen?
So richtig nett ist´s unterm Bett!
Was sich unter einem Bett so ansammeln kann: Kartons, Staubflusen und Zebras. Zebras? Ja, richtige gelesen Zebras. Wer jetzt neugierig geworden ist und außerdem Interesse an einer unterhaltsamen Geschichte mit wünschenswerter Selbstverständlichkeit in Bezug auf Toleranz und Akzeptanz hat, sollte dringend einen Blick in Markus Orths Erstleserbuch Das Zebra unterm Bett werfen.
Der Traum vom Fell
Welcher Katzenliebhaber träumt nicht davon für ein paar Stunden in das Fell seiner Katze schlüpfen zu dürfen? Eben! Gekonnt greift Reinhard Michl in seinem Bilderbuch Manchmal wär‘ ich lieber Max diesen Gedanken auf und überzeugt mit der charmanten Darstellung eines typischen Katzenalltags.
Eines Tages zog ein Maulwurf unter eine Wiese
Pelziges und sehr kurzsichtiges Feinbild Verehrer kahler Gärten ist der Maulwurf. Trotz oder gerade deshalb lassen sich anhand dieses kleine Insektenfressers die Themen Umweltschutz und Klimawandel hervorragend verdeutlichen. So auch in Torben Kuhlmanns 2015 veröffentlichtem Bilderbuch Maulwurfstadt.
Seltsame grüne Tiere reisen mit schwerem Gepäck
Selbst den dümmsten Erwachsenen ein wenig Empathie abringen zu können ist kein leichtes Unterfangen – doch es kann gelingen! Mit Chris Naylor-Ballesteros Bilderbuch Der Koffer, charakterstarken Figuren, einer tiefgründigen und dennoch leicht verständlichen Handlung – und einem seltsamen grünen Tier.
I’m feeling … yellow?
Farben sind je nach Kulturkreis mit unterschiedlichen Gefühlszuständen verbunden. Während im deutschsprachigen Raum das Blau weniger ein Gefühl, dafür umso mehr einen hochprozentigen Zustand symbolisiert, ist es in anderen Kulturen gleichzusetzen mit tiefer Trauer. Wie kann da das gelbschwarze Bilderbuch Lass mich einfach traurig sein von Kristin Heitmann und Marie Lavis auch aus wissenschaftlicher Sicht die perfekte Lektüre über die Trauer sein?
Weltliteratur in stürmischen Zeiten
Der gute alte William Shakespeare ist vor über 400 Jahren geboren und anschließend folgerichtig gestorben – exakte Geburts- und Sterbedaten sind nicht überliefert. Dennoch der perfekte Anlass sich endlich intensiver mit seinem Werk zu beschäftigen, doch rein sprachlich können solche Klassiker der Weltliteratur leider etwas anstrengen. Zum Glück verschafft Barbara Kindermanns gelungene Nacherzählung von Der Sturm hier Abhilfe.